Der Start in ein neues Chapter - oder gar ganzes Buch?
Früher habe ich Pillen geliebt.
Nein, ich spreche nicht von Drogen, sondern von kleinen, manchmal farbigen Tabletten, die einen besser fühlen lassen, wenn man krank ist.
Ich habe meine Symptome betäubt, aber niemals die Ursache.
Und genau das hat sich über mein ganzes Leben gezogen. Ich habe nie Dinge hinterfragt, sondern sie so hingenommen, lieber habe ich selber nicht gefühlt, anstatt dass ich damit dealen musste, dass andere sich nicht gut gefühlt haben.
Bis zu einem Punkt, an dem nichts mehr ging.
Impulsiv aus dem Bauch heraus hatte ich ein Work & Travel Visum für Australien beantragt.
Innerhalb von Minuten hatte ich die Bestätigung.
Ich saß regungslos vor meinem MacBook, bis ich angefangen habe zu weinen.
Diese Tränen waren lange überflüssig, befreiend, aber doch beängstigend, weil eigentlich wollte ich doch gar nicht nach Australien.
Obwohl, warum nicht?
Australien war schon seit ich denken kann DAS Land, welches mich verzaubert hat und nicht erst, nachdem es in der Gap-Year-Visa-Zeit so public wurde. Meine Eltern waren damals dort auf Weltreise und ihren Erzählungen nach, hörte es sich nach purer Freiheit an. Außerdem hüpfen dort noch ein paar unglaublich süße Beuteltiere umher, die schon lange als mein Lieblingstier gelten.
Ach, kleiner Bonus noch, mein Name kommt auch dort her.
In diesem Moment waren aber all diese Gedanken tief in meinem Herzen versteckt und ich hatte Angst.
Angst davor, dass ich endlich den Mut hatte, für mich einzustehen.
Etwas für mich zu tun, nachdem ich die letzten Jahre nur für andere da gewesen bin.
Ich hatte noch Geld auf einem Flight-Voucher, nachdem die Tuk-Tuk Reise durch Sri Lanka mit meinem damaligen Freund aufgrund von Covid nicht stattgefunden hat und ich dieses Guthaben nach Ende der Beziehung erhalten hatte.
Wir sprechen hier von März 2022,
also der Zeit, wo die meisten Grenzen noch zu hatten, gerade der Krieg in der Ukraine ausgebrochen ist
& ich wusste, dass ich weg muss.
Wie du dir eventuell denken kannst, es ging nicht nach Australien.
Ich habe mich nach Wärme, Strand & gutem Essen gesehnt.
Thailands Grenzen waren auf, also habe ich mir ein One-Way-Ticket dorthin gebucht.
Am Abend habe ich meine Familie beim Dinner gefragt, ob sie mich nächste Woche Sonntag zum Flughafen fahren würden
- “Wo geht's hin?”, haben sie gefragt, meine Antwort:
“Für ein paar Wochen nach Thailand.”
Jetzt sitze ich hier über 3 Jahre später in Rosemary, dem Van von meiner Schwester und mir.
Gerade fahren wir durch das durchaus grüne Outback in Australien und haben die Grenze vom Northern Territory nach South Australia (meinem Lieblingsstaat) überquert.
Warum ich dir das erzähle?
Weil ich genauso bin wie du. Hatte davor BWL studiert, nebenbei nachts bei der Post gearbeitet, eine 6 Jahre Beziehung beendet und wusste einfach nicht, was ich wirklich will.
Beziehungsweise eine Sache wusste ich schon immer, ich möchte frei sein.
Ich möchte arbeiten, von wo ich möchte und möchte mein Leben selbst bestimmen.
Doch in der Vergangenheit wurde dieser Traum immer niedergemacht, “Du musst doch was Richtiges machen. Wovon willst du denn Leben? Das ist unrealistisch! Das ist viel zu gefährlich” und so weiter.
Mich hat es jedes Mal getroffen und ich habe mich kleiner gemacht.
Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass das nur die Ängste anderer Personen sind, weil sie ihre Träume selbst nicht so verwirklicht haben, wie sie es gerne hätten oder haben wollen.
Lass dir eins gesagt sein:
Für mich war das alles andere als leicht - jedoch habe ich mich selbst nie als mutig angesehen.
Wobei teilweise noch in einer Pandemie seine Sachen zu packen, alleine als 24-Jähriges Mädchen in ein Flugzeug zu steigen und sich endlich für sich selbst zu entscheiden ist irgendwie schon verdammt mutig.
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